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Praxiszeitschrift April 2017

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Ihre Gesundheit liegt ins am Herzen

Praxiszeitschrift_Mai_17_Hochformat_Layout 1 05.05.2017 12:54 Seite 4 Dr. med. Maximilian Hornauer Facharzt für Physikalische und Rehabilitative Medizin • Sportmedizin • Chirotherapie • Akupunktur Akupunktur von Dr. med. Maximilian Hornauer Definition „Die Akupunktur verwendet Einstiche mit Gold- oder Silbernadeln an genau festgelegten Hauptpunkten, die spontan- oder druckschmerzhaft sein können, bei funktionellen reversiblen Erkrankungen oder Störungen zu diagnostischen und/oder therapeutischen Zwecken.“ Diese Definition der Akupunktur nach De la Fuye gilt noch immer, mit einer Ausnahme: Heute werden hauptsächlich sterile Stahlnadeln verwendet. In China wird aber wieder vereinzelt mit Gold- und Silbernadeln gearbeitet. Die Akupunktur und Moxibustion (Wärmebehandlung an vorgesehenen Punkten) ist nur ein kleiner Teilbereich der traditionell chinesischen Medizin (TCM), welche ihrerseits nur ein kleiner Teil eines philosophischen Systems darstellt. In unserer westlichen Medizin hat davon bisher allerdings nur die Akupunktur in größerem Ausmaß Eingang gefunden. Dennoch ist Akupunktur immer noch umstritten. Auf der einen Seite gibt es Fanatiker, die die Akupunktur als Universaltherapie verkaufen, auf der anderen Seite wird sie von den Kollegen wütend als Scharlatanerie abgelehnt. Beides ist falsch. Die Akupunktur ist sicherlich kein Allheilmittel. Sie ist eine Ordnungstherapie, deren Einsatz wohl bei Gestörtem, nicht aber bei Zerstörtem sinnvoll ist. Akupunktur kann somit zerstörte Organe und Gewebe nicht reparieren. Sie stößt aber die Selbstheilung des Körpers an und kann gestörte Funktionen wiederherstellen und Schmerzen lindern. Yin und Yang Es gibt eine ganze Reihe von Therapiemethoden, um z.B. Rückenschmerzen im Lendenwirbelbereich zu lindern. Krankengymnastik (Physiotherapie), Massagen oder Wärmebehandlung stoßen aber oft an ihre Grenzen. Die Akupunkturbehandlung könnte hier eine Alternative sein. Bei der Akupunktur werden bestimmte, sogenannte Triggerpunkte stimuliert, um Blockaden der Körperenergie (Qi) aufzuheben und damit Rückenschmerzen zu bessern. In der Lehre der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM) wird der Energiefluss durch ein Ungleichgewicht zweier gegensätzlicher Kräfte blockiert: Yin, dem Langsamen, Kalten u. Passiven, u. Yang, das für Hitze, Schnelligkeit und Aktivität steht. Aus diesen Blockaden, so die Vorstellung der TCM, resultieren körperliche und seelische Beschwerden. Wirkung der Akupunktur Was genau bei der Akupunktur im Körper geschieht, ist wissenschaftlich noch nicht zu hundert Prozent bewiesen. Dank moderner wissenschaftlicher Untersuchungsmethoden konnte die Akupunkturwirkung in den letzten Jahren aber viel besser erklärt werden. Dennoch fehlen Erklärungen für die Tatsache, dass zum Beispiel Schulterschmerzen von einem bestimmten Punkt auf dem Unterschenkel aus besonders gut behandelt werden können, von einem Punkt knapp daneben allerdings nicht. Wissenschaftlich erwiesen sind bisher folgende Wirkungen: • Nervös-reflektorisch • Humoral-endokrin: Einfluss auf die End orphin-, Serotonin-,Cortisonproduktion • Vasoaktive Wirkung: direkt auf die Blutzirkulation und über die Aktivierung des vasoaktiven intestinalen Polypeptides (VIP) • Muskelwirkung • Wirkung auf das Immunsystem

Praxiszeitschrift_Mai_17_Hochformat_Layout 1 05.05.2017 12:54 Seite 5 Die meisten Patienten empfinden meist schon nach der ersten Behandlung ein angenehmes, wohltuendes und entspannendes Gefühl. Die heilende Wirkung kommt u.a. dadurch zustande, dass der stimulierende Reiz der Nadeln im Gehirn eine vermehrte Ausschüttung schmerzlindernder und stimmungsaufhellender Substanzen auslöst. Bei diesen „Glückshormonen“ handelt es sich um Serotonin; körpereigene Morphine wie das Endorphin sowie Enkephaline. Mit modernen Verfahren, wie zum Beispiel mit der fMRT (funktionelle Magnetresonanztomografie – Kernspin), lassen sich die Wirkungen der Akupunktur oder der Laserakupunktur über die Stoffwechselaktivität im Gehirn nachweisen. In den Hirnarealen, welche mit den stimulierten Akupunkturpunkten in Verbindung stehen, zeigen sich vermehrt erhöhte Aktivitäten. GERAC-Studie Wie die Akupunktur in der Therapie von Rückenschmerzen im Vergleich zu anderen Ansätzen abschneidet, wurde in Deutschland in mehreren Studien untersucht. 500 niedergelassene Ärzte, die eine mindestens 140- stündige Akupunkturausbildung bei verschiedenen deutschen Akupunkturgesellschaften erhalten hatten und über eine mindestens zweijährige klinische Erfahrung mit der Akupunktur verfügten, wurden speziell für GERAC geschult und führten in ihren Praxen die Prüftherapien durch. Moxibustion und eine Elektrostimulation von Akupunkturpunkten waren in den GERAC-Studien nicht zugelassen. Insgesamt erfolgten über 35.000 Akupunkturbehandlungen. Die Patienten waren gegenüber der Art der Akupunktur (Verum oder Sham) verblindet. Wirksame Nadeln Bei rund 48 Prozent der TCM-Behandelten hatten sich Rückenschmerzen und -beweglichkeit nach sechs Monaten deutlich gebessert. Dies traf aber auch auf 44 Prozent der Patienten zu, die mit Schein-Akupunktur behandelt wurden. Insgesamt wirkten die Akupunkturnadeln deutlich besser als die klassische Therapie, schlussfolgern die Autoren im Fachblatt "Archives of Internal Medicine" (2007). Denn hier verspürten nur 27 Prozent eine Besserung. Neuere Studien zur Akupunktur bei Rückenschmerzen und eine Übersichtsanalyse zahlreicher Untersuchungen bestätigten das Ergebnis: Die dreiarmigen Studien verglichen an über 3500 randomisierten Patienten die Wirksamkeit einer Akupunktur an chinesischen Akupunkturpunkten (Verum, lat. echt) mit einer Akupunktur an nicht chinesischen Punkten (sham, engl. für Vortäuschung) und einer konventionellen (pharmakologischen, Physiotherapie u. a.) Therapie.

Praxiszeitschrift Dr. Pränger

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