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Praxiszeitschrift April 2016

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Projekt1_Layout 1 07.07.2016 10:41 Seite 6 Barbara Buchner Fachärztin für Chirurgie • Allgemeinchirurgie • Unfallchirurgie • Fußchirurgie • Handchirurgie SPRUNGGELENKSFRAKTUR (SPRUNGGELENKBRUCH) Ein Sprunggelenkbruch ist ein Bruch des Außen- und/oder des Innenknöchels am Fuß. Es handelt sich dabei um einen der häufigsten Knochenbrüche, bei dem meistens der Außenknöchel betroffen ist. Das Sprunggelenk, oder besser das obere Sprunggelenk, wird von drei Knochen gebildet: Schienbein (=Tibia), Wadenbein (=Fibula) und Sprungbein (=Talus). Schienbein und Wadenbein bilden eine knöcherne Gabel, die das Sprungbein U-förmig umfasst, im oberen Sprunggelenk wird das Heben und Senken des Fußes ermöglicht. Der Außenknöchel ist ein Gelenkfortsatz des Wadenbeines, der Innenknöchel ein Gelenkfortsatz des Schienbeines. Ein komplexer Bandapparat sorgt zusätzlich für die Stabilität des Sprunggelenkes: Außenbänder, Innenbänder und eine vordere und hintere Syndesmose (Bandverbindung zwischen Schien- und Wadenbein). Kommt es trotz dieser stabilen Verbindung zu einem Bruch des Sprunggelenkes, so bedingt dies, durch die Kraftübertragungen, fast immer auch eine Verletzung der Bänder. Die Sprunggelenksfrakturen am Wadenbein (Außenknöchel) werden in drei Formen eingeteilt, es handelt sich dabei um eine Klassifikation nach „Weber“: • Weber A: Außenknöchelfraktur unterhalb der Syndesmose (Syndesmose immer intakt) • Weber B: Außenknöchelfraktur auf Höhe der Syndesmose (Syndesmose möglicherweise verletzt) • Weber C: Außenknöchelfraktur ober halb der Syndesmose (Syndesmose immer verletzt) Es kann bei allen drei Formen zusätzlich auch der Innenknöchel gebrochen oder das Innenband verletzt sein, beim Vorliegen eines kombinierten Bruchs des Innenund Außenknöchels spricht man von einer „bimalleolären Sprunggelenksfraktur“. Der Sprunggelenkbruch ist eine typische Sportverletzung (Laufen, Rennen, Springen). Der Fuß kann z.B. beim Laufen auf unebenem Grund, bei einem plötzlichen Richtungswechsel oder einem falschen Aufkommen nach einem Sprung, umknicken, was dann zu einem Bruch des Knöchels führen kann. In einem Drittel der Fälle sind Alkohol und rutschige Flächen beteiligt. Zu den typischen Symptomen eines Sprunggelenkbruches gehören Schmerzen im Sprunggelenk, sowie Schwellungen und Hautverfärbungen des Außen- bzw. Innenknöchels. Zudem kann es zu einer Fehlstellung und Bewegungs- sowie Gefühlsstörungen im oberen Sprunggelenk kommen. Zur Diagnostik werden zunächst die Patientengeschichte und der Verletzungsmechanismus erfragt, danach folgt die körperliche Untersuchung.

Projekt1_Layout 1 07.07.2016 10:41 Seite 7 Es wird damit der Bruch lokalisiert, die Bandstabilität geprüft, soweit es die Schmerzen zulassen, und zusätzlich erfolgt die Prüfung von Gefäß- und Nervenverletzungen. Weiter erfolgt dann das Röntgen des Sprunggelenkes in 2 Ebenen, eventuell wird auch der gesamte Unterschenkel geröngt, um hohe Wadenbeinfrakturen (Weber C) mit zu erfassen. Bei fraglichen Röntgenbefunden und zur Planung einer Operation kann zusätzlich eine Computertomographie (CT) des Sprunggelenkes nötig sein, zur Abklärung von Bandverletzungen und zur Beurteilung von Weichteilen und Knorpel wird eventuell noch eine Kernspintomographie (MRT) veranlasst. Entscheidend für die Behandlung des Knochenbruches ist die Art (offen/geschlossen, verschoben/unverschoben) und die Weber-Klassifikation. Hat die Sprunggelenkfraktur eine schwerwiegende Fehlstellung (dislozierte Fraktur oder Sprunggelenksluxation = ausgekugeltes Sprunggelenk) sollte die Fehlstellung so früh wie möglich, ggf. noch am Unfallort durch den Notarzt, behoben werden. Es können damit Druckschäden der Weichteile (Haut, Gefäße, Nerven) vermieden werden. Eine konservative (nicht operative) Behandlung ist das Verfahren der Wahl bei geschlossenen Weber-A- und Weber-B- Frakturen mit unverschobenem Bruch und ohne Verletzung der Syndesmose. Dies bedeutet anfänglich einen Liegegips und dann einen Geh-Gipsverband (abnehmbarer Gips) oder ein spezieller Gehschuh mit insgesamt 6-wöchiger Behandlung. Eine operative Behandlung ist das Verfahren der Wahl bei Weber-C-Frakturen (immer), bei Weber-A- und Weber-B-Frakturen mit verschobenem Bruch und/oder Verletzung der Syndesmose, bei offenen Brüchen und bei Gefäß- und/oder Nervenverletzungen. Die operative Behandlung sieht so aus, dass bei Innenknöchelbrüchen diese meist mit Schrauben versorgt werden, Außenknöchelbrüche meist mit Platten und zusätzlich bei Syndesmosenriss wird dieses Band genäht oder eventuell auch mit Schrauben, zur Stabilisierung, versorgt. Die Nachbehandlung umfasst eine frühe phy- siotherapeutische Mobilisation, Belastungsaufbau und Gangschulung (Zeitpunkt und Intensität abhängig von Frakturform, Stabilität der Osteosynthese und der Knochenqualität). Ärztliche klinische Kontrollen werden durchgeführt bis zum Wiedererlangen der vollen Funktion im Sprunggelenk. Regelmäßige Röntgenkontrollen sind wichtig zur Überprüfung der Stellung und der knöchernen Festigung im Frakturspalt. Eine Vollbelastung ist in der Regel erst nach 6 Wochen erlaubt, sportliche Aktivität ist nach 3 bis 6 Monaten wieder möglich. Die Entfernung des Implantates (Platte, Schrauben) erfolgt, abhängig von mehreren Faktoren, u.a. Alter des Patienten, Aktivitätsgrad, lokale Beschwerden, in der Regel frühestens nach 12 Monaten. Artikel: Frau Barbara Buchner Fachärztin für Chirurgie Schwerpunkt Unfallchirurgie/Fußchirurgie

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